Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Gamsen darf in diesem Jahr auf die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1213 zurückblicken. Ein solches Jubiläum ist nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern lädt auch dazu ein, zurück und nach vorne zu blicken. Zurück in die Vergangenheit, die unseren Ort zu dem gemacht hat, was er heute ist, und nach vorn in die Zukunft, in der wir den Menschen einen liebens- und lebenswerten Ort bieten wollen. Denn der Mensch ist das Zentrum einer jeden Gemeinde. Dort, wo sich der Mensch wohlfühlt, dort, wo er zuhause ist, dort wird er auch zum Wohle des Ortes beitragen.
Wenn wir durch Gamsen gehen, können wir hier und da auf Zeugnisse vergangener Zeiten treffen. Alte Gebäude, die noch stehen, geben Aufschluss über die, die vor uns lebten. Alte Bräuche haben sich erhalten. Sie künden vom Wirken zahlreicher Generationen, die hier lebten und zur Entwicklung unseres Ortes beigetragen haben. Es ist eine wechselvolle Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen, auf die wir in diesem Jahr zurückblicken und die Gamsen zu dem machte, was es heute ist. Es ließe sich viel von Freude und Leid der Einwohnerinnen und Einwohner erzählen und ihrem Willen, das Leben zu meistern. Die Geschichte Gamsens wurde geprägt von den Geschicken der „einfachen“ Menschen. Den Menschen, die das Land urbar machten, die das Dorf aufbauten, die geknechtet wurden und sich wehrten, die ihren alltäglichen Verrichtungen nachgingen. Geschichte schreiben eben nicht nur die Großen, sondern alle, die in einem Ort ihre Spuren hinterlassen und dessen Tradition prägen.
Über die Menschen, die hier zuerst siedelten, ist nicht so viel bekannt. Das erste gemeinschaftliche Leben entwickelte sich entlang der heutigen Hamburger Straße. Die Last der Abgaben und Steuern war für unsere Vorfahren oft erdrückend; gewaltsame Auseinandersetzungen und Kriege hatten verheerende Auswirkungen; Krankheiten, Unwetter und Feuersbrünste machten so manche Anstrengung zunichte. Aber Gamsen konnte sich immer wieder erholen. Es gelang nicht nur, Zerstörtes wieder aufzubauen, sondern man konnte auch immer etwas für die Verbesserung der Lebensqualität tun. Vieles, was unseren Ort lebens- und liebenswert macht, wurde durch gemeinsame Anstrengungen der Bürgerinnen und Bürger erreicht.
Es gibt eine große Verbundenheit der hier Lebenden mit ihrem Ort. Sie fühlen sich hier zugehörig. Ihre Identität ist von der Ortsgeschichte geprägt. Insbesondere in diesem Jahr ist das unübersehbar. Es haben sich nahezu alle Vereine und Organisationen in der einen oder anderen Weise an der Ausgestaltung der Jubiläumsfeierlichkeiten beteiligt. Sie zeigen, dass es ihr Ort und ihr Jubiläum ist, das wir in diesem Jahr alle begehen.
Gamsen ist unser aller Heimat; sowohl für diejenigen, die hier aufgewachsen sind, als auch für die Menschen, die sich später hier niedergelassen haben. Gamsen ist der Ort, in dem wir verwurzelt sind, in dem wir uns angenommen und wohl fühlen.
In Gamsen haben wir ein Umfeld, das in Größe und Zuschnitt überschaubar ist. Das empfinden die Bürgerinnen und Bürger als angenehm. Jeder erfährt, was hier vor sich geht und jeder hat die Möglichkeit, sich zu Gehör zu bringen. Das hat dazu beigetragen, den Zusammenhalt in der Gemeinschaft zu fördern.
Die Bereitschaft, sich zu beteiligen und sich für das Gemeinwohl zu engagieren, wird auch in Zukunft gebraucht. Gamsen ist auf die Initiative, die Fantasie und die Tatkraft seiner Bewohnerinnen und Bewohner angewiesen. Wie der Rückblick auf unsere Ortsgeschichte zeigt, haben die Gamsener schon viele Herausforderungen gemeistert und deshalb können wir, davon bin ich überzeugt, mit Zuversicht in die Zukunft blicken.
Uns allen darf ich ein frohes, gut gemeinschaftliches Jubiläumsjahr und vor allem eine gute Zukunft wünschen.
Ihr
Dirk Reuß
Ortsbürgermeister